Streuselkuchen


Da Skerbersdorf bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu Schlesien gehörte, darf auch heute noch bei keiner Feier der Streuselkuchen fehlen.

Ein Streuselkuchen-Rezept aus dem Schlesischen Museum Görlitz :


Schlesischer Streusel (Sträsel-)kuchen

Zu dem Hefeteig wurde nach großmütterlichem Rezept auf ein Pfund Mehl
ein Viertelpfund Zucker und ein Ei sowie 100 g Butter gerechnet.
In Rum aufgequollene Rosinen, etwas Muskat, Mandeln kamen in den Hefeteig,
der nach dem Aufgehen dünn auf die Bleche aufgerollt wurde.

Zum Streusel mengte man feines, gesiebtes Mehl mit Zucker zusammen
(etwa 200 g zu 255-350 g Mehl) und goß 250 g kochend heiße Butter darüber.
Die Masse wurde mit den Fingerspitzen so leise und so gründlich durcheinandergewirkt,
daß große, sich der Formung weich fügende Streusel entstanden.
Wer es liebte, würzte sie mit etwas Zimt oder Vanille.
Sie wurden auf den Hefeteig gestreut.


Und hier, passend zu dem Rezept, noch ein altes Gedicht,
das schon unsere Eltern in der Schule gelernt haben:


HERRMANN BAUCH
Sträselkucha

Schlässcher Kucha, Sträselkucha,
Doas ihs Kucha sapperlot,
Wie's uff Herrgotts gruußer Arde
nernt nich su woas Gudes hoot!
Wär woas noch su leckerfetzig,
Eim Geschmack ooch noch su schien,
Über schlässcha Sträselkucha
Tutt halt eemol nischt nich gihn!

Woas ihs Spritz- und Äppelkucha,
Babe mit und ohne Moh?
Woas sein Krappla, Pratzeln, Torte,
Strietzel, Ee- und Zwieback o?
Nischte wie latschiges Gepomper,
Doas ma gerne läßt ei Ruh;
Doch vom schläscha Sträselkucha
Koan ma assa immerzu!

Dar kennt nischt vo Margarine
Und och nischt vo Sacharin;
Ehrlich tutt der schlässche Kucha
Ei a heeßa Ufa gihn.
Kimmt a raus eim Knusperkleede,
Zieht der Duft durchs ganze Haus,
Und aus olla Stubatüren
gucka weit de Noasa raus.

So a Kucha, weiß und lucker,
Doas ihs werklich anne Pracht.
Jedes Streefla zeigt Rusinka,
Doß een reen is Herze lacht.
Aus 'm Sträsel quillt de Putter –
Tausend, wie das prächtig schmeckt,
Doß mer lange noch derhinger
Sich vergnügt is Maul beleckt!

Sträselkucha, dar wirkt Wunder!
Tun de Kinder Händel hoan,
Ihs verbuhst de Schwiegermutter,
Reseniert der brumm'ge Moan,
Dorf ich blußig hien zum Tische
Recht an grußa Kucha troan –
Do ihs uff der Stelle Friede:
Jeder muffelt, woas a koan!

Wiel de Müdigkeit mich packa,
Koch' ich mir an Koffee risch,
Tunk derzu meen Sträselkucha,
Und do bien ich wieder frisch.
Koan ich ei der Nacht nich schlofa,
Rück' ich mir a Taller har,
Assa sieba Streefla Kucha
Und do schlof ich wie a Bar!

Wenn mich wird is Ahlder drücka,
Wiel ich doch nich eemol kloan,
Wenn ich bluß mit Sträselkucha
Noch menn Koffee tunka koan,
Doch possiert's, doß ich uff Kucha
Hoa kee brinkel meh Optit,
Lä ich sacht mich uff de Seite:
»Lieber Herrgoot, niem mich miet!«

Schlässcher Kucha, Sträselkucha,
Doas ihs Kucha, sapperlot,
Wie's uff Herrgoots großer Arde
Nernt nich su woas Gudes hoot!
Wär woas noch so leckerfetzig,
Eim Geschmack ooch noch su schien
Über schläscha Sträselkucha
Tutt halt eemol nischt nich gihn!