Ehemaliger Bienengarten
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In [Arnim 1992] steht u.a. Folgendes zur Waldbienenzucht:
Die wohl älteste organisierte Nebennutzung des Waldes trat uns in der
Waldbienenzucht entgegen. Sie lieferte über Jahrhunderte das begehrte Wachs
für Wachskerzen und das bis ins 16. Jahrhundert einzige Süßungsmittel, den
unentbehrlichen Honig.
...
Nach Leskes Reisebericht gab es 1782 in der Herrschaft rund 7000 Beutkiefern.
Die Revision der Muskauer Zeidlermaße von 1786 konnte nur 2421 Beutbäume
feststellen, von denen 1984 wirklich brauchbar und nur 51 tatsächlich von Bienen
bewohnt waren. Das Ende der Waldbienenzucht schien besiegelt.
...
über die durchschnittlichen Erträge eines Bienenstocks liegen widersprüchliche
Angaben vor, obwohl sehr wahrscheinlich der Ertrag eines Honigbaumes den eines
neuzeitlichen Bienenstocks um das zehn- bis zwanzigfache überstieg. Gelegentlich
enthielt ein Beutbaum auch zwei oder mehr Beuten, Bienenwohnungen, künstlich
ausgehauene Höhlungen, meist in starken Kiefernstämmen, die man ihres Wipfels
beraubte. Die ausgehauene Beute verschloß sodann der Zeidler bis auf ein
Flugloch, um es im Juni oder Juli, zur Schwarmzeit der Waldbienen mit einer
geheimgehaltenen Bienensalbe oder "Bienenschminke" zu bestreichen, die den
wilden Bienenschwarm anlocken sollte. Die Muskauer Waldbienenzucht erfuhr ihren
Zugang nur durch eingefangene Bienenschwärme.
1766 gründete sich in Klein-Bautzen die "Oekonomische Bienengesellschaft in der Oberlausitz", deren Sitz 1797 nach Muskau verlegt wurde.
... 1797 überließ ihr Graf Ludwig Pückler für den projektierten Bienengarten ein
großes Grundstück oberhalb von Sagar im Neißetal. 1802 bestätigte er, daß "die
edle Gesellschaft, so lange sie hier ihren Sitz behält, hinfüro von Berichtigung
des Zinses frei sein soll, auch die Nachfolger in hiesiger Herrschaft denselben
nicht fordern können" und daß er auf das mit einem Haus bebaute, 8 Morgen große
Grundstück des Bienengartens ausdrücklich verzichte.
[Arnim 1992]
Die Stelle, an der sich früher der Bienengarten befand, liegt gegenüber der
Schrot-Mündung
(siehe Oder-Neiße-Radweg, Ziffer 4) und gehört noch zur Gemarkung Sagar.
Das oben erwähnte Haus war noch bis in die 50er Jahre von einem gewissen Smolka bewohnt,
heute sieht man dort nur noch die Reste einer Ruine.
Auch in [Pohl 1924] wird der Bienengarten erwähnt:
"Bei Sagar lag früher der große Bienengarten der Muskauer Bienengesellschaft,
wo 100 Bienenstöcke von einem Bienenvater beaufsichtigt wurden."
Hier soll sich in den 30er Jahren auch eine Paddler-Unterkunft befunden haben,
von wo aus Touren auf der Neiße und dem Schrot, unternommen wurden.