Skerbersdorf Verzeichnis der Schulkinder

Vor nunmehr etwa 50 Jahren räumte man einige Räume des nicht mehr als Schule benutzten Schulgebäudes von Skerbersdorf aus, um darin den Kindergarten unterzubringen. Viele alte Bücher und andere Dinge kamen in den Müll. Wilfried Kliemann, der bei der Räumaktion mithalf, fiel dabei ein altes Buch auf, das er nach Hause mitnahm und damit vor der Mülltonne rettete.
Das Buch kam auf den Boden, wo es in Vergessenheit geriet. Unser Chronist Jürgen Großmann erfuhr zufällig von diesem Buch und bekam es von Wilfried übergeben.

Es ist ein sensationeller Fund: Ein von 1857 bis 1955 von den Lehrern der Schule in Skerbersdorf handschriftlich geführtes Buch, in dem alle Schüler der Schule im genannten Zeitraum eingetragen sind.
Wo gibt es sonst noch ein Dokument, in das über fast 100 Jahre Daten eingetragen wurden?

Eine Seite aus dem Buch


Die erste Seite des Buches

Um das Buch für geschichtlich Interessierte zugänglich zu machen, hat Detlef Nicko das in sehr verschiedenen Handschriften verfasste Buch in eine Tabelle übertragen, die Sie hier finden:

Abschrift des Buches als Tabelle


Anmerkung zur Übertragung aus dem Original

Bei der Übertragung der mehr als tausend Einträge aus dem Buch in die Tabelle sind natürlich auch viele Fehler entstanden.
Was nicht lesbar war, wurde durch „xxx“ ersetzt. Wo Zweifel an der Deutung bestanden, wurde „(?)“ hinzugefügt.
Schreibweise und Interpunktion des Originals wurden weitgehend beibehalten.
Bemerkungen von D.Nicko sind in der Spalte “Bemerkungen“ in spitzen Klammern eingeschlossen. Wo das Geburtsdatum fehlte, wurde das Jahr der Nachbar-Einträge übernommen und als Tag der 1. Januar eingetragen.
Die im Original unter „Censur“ eingetragene Einschätzung der Leistungen der Schüler wurde aus Datenschutz- und Zeitgründen weggelassen.
Unter „Nr“ ist die „Nro“ aus dem Original eingetragen. Da die Nummerierung im Original einmal einen heftigen Sprung und auch andere kleine Sprünge macht, wurde die Spalte „LfdNr“ hinzugefügt, eine fortlaufende Nummerierung aller Einträge.
Die Spalte „Ort“ wurde hinzugefügt, um darin den im Original manchmal beim Geburtstag zusätzlich eingetragenen Geburtsort unterzubringen.

Anmerkung zum Inhalt des Buches

In der Spalte "Stand" finden wir in den ersten Jahren die Begriffe "Bauer", "Gärtner", "Häusler" und "Büdner". Was sie in der Herrschaft Muskau bedeuteten, beschreibt Gottfried Leske in seinem Buch "Reise durch Schlesien" von 1785. In der Tabelle taucht der Stand "Bauer" nur in Sagar auf, in Skerbersdorf war der höchste Stand "Gärtner" (Noch bis in die 1950er Jahre wurde der Hof von Wilhelm Jainsch zur Unterscheidung von Schneider-Jainsches und Teich-Jainsches als "Gärtner-Jainsches" bezeichnet).

Vor 1876 sind auch Schüler aus Sagar eingetragen. Bis in Sagar die neue Schule fertiggestellt war, wurden die Sagarer Schüler (in Sagar) mit vom Skerbersdorfer Lehrer unterrichtet, der dazu von Skerbersdorf nach Sagar laufen musste. In die Skerbersdorfer Schule gingen Schüler aus Skerbersdorf, Brand und dem an der Kleinbahntrasse nach Pechern gelegenen Ort Neudorf.

Später gingen die Schüler von Brand nach Haide in die Schule; der Ort Neudorf (unter den letzten Bewohnern waren Max und Heinz Robel) wurde aufgegeben.

1936 wurde Skerbersdorf umbenannt in "Schönlinden", daher dieser neue Name in der Spalte "Wohnort". Erst 1948 bekam Skerbersdorf wieder seinen alten Namen.