Rothenburger Straße nach Tränke
Rothenburger Straße nach Tränke auf der Karte zeigen
Folgte man der Rothenburger Straße vom Forsthaus Neudorf aus weiter in Richtung Rothenburg,
so gelangte man zu der Ortschaft Tränke.
Vom Forsthaus Neudorf waren es etwa 9 km bis nach Tränke - das ist wohl der einsamste Abschnitt
der Rothenburger Straße gewesen, denn nach dem Alten Neudorf war die Gegend vollkommen unbewohnt.
Von Tränke aus war man dann wieder recht schnell in der nächsten Ortschaft.
Das war das aus nur wenigen Häusern bestehende "Hirsch" an der Kreuzung der Rothenburger
Straße mit dem Wege von Steinbach nach Walddorf, nur 4 Kilometer von Tränke entfernt.
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Das Dorf Tränke liegt etwa in der Mitte zwischen Muskau und Rothenburg
an der Kreuzung der Rothenburger Straße mit einem alten Handelsweg,
der von Sorau über Priebus nach Daubitz und von dort nach Niesky und Reichwalde führte.
Ursprünglich befand sich an dieser Stelle eine Pferdetränke, die der Grund dafür gewesen sein mag,
daß die beiden Fahrwege gerade hier entlang führten.
Um 1730 beantragte der Besitzer des Gutes Rietschen, zu dem auch die Pferdetränke gehörte,
beim Kurfürsten von Sachsen die Erlaubnis, hier eine Schankwirtschaft zu betreiben. Diese muß der Kurfürst
dann auch erteilt haben, denn schon 1750 ist auf einer Karte an dieser Stelle der "Bergkretschen" verzeichnet.
Die Bezeichnung "Bergkretschen" weist darauf hin, daß die Rothenburger Straße, von Neudorf kommend, zuerst lange Zeit
auf einer Höhe von etwa 130 m über NN durch ebenes Gelände verläuft, dann aber, kurz vor Tränke,
in der Nähe der Gliederberge (154 m) und der Kasurenberge (171 m) auf mehr als 140 m über NN ansteigt
- für ein Fuhrwerk ein beträchtlicher Höhenunterschied.
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Auf einer Post- und Reisekarte aus dem Jahre 1830 sieht man, daß auch die Postkutschen auf dem Weg von Muskau nach Görlitz
die Rothenburger Straße benutzten. Es ist daher nicht verwunderlich, daß zu der Gastwirtschaft auch große
Pferdeställe gehörten, die zeitweilig Platz für mehr als 40 Pferde hatten.
Die Bedeutung von Tränke und der Rothenburger Straße ließ erst nach, als um 1850 die Reichsstraße 115 von Cottbus nach Görlitz
fertiggestellt wurde.
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In den dreißiger Jahren gab es Planungen, die Autobahn Forst - Breslau mit der geplanten Autobahn Bautzen - Görlitz zu verbinden. Die Autobahn von Triebel nach Kodersdorf sollte bei Werdeck die Neiße queren und unmittelbar an Tränke vorbei führen. Daraus ist bekanntlich nichts geworden. Sichtbares Zeugnis der Bauvorbereitungen ist heute noch eine inzwischen fast zugewachsene breite Schneise über die Friedensstraße zwischen Werdeck und Podrosche an der S-Kurve zwischen zwei langen geraden Straßenabschnitten.
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In den 50er Jahren wurde der Ort durch die Losung "Tränke braucht Licht" bekannt;
auch dieser Ort sollte endlich elektrischen Strom bekommen. Bald darauf mußten die Bewohner
ihren Ort räumen, da er mitten im Gelände des entstehenden Truppenübungsplatzes lag.
Im Film "Werner Holt" diente der Ort als Filmkulisse.
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