Berichte über Brände und sonstige Ereignisse
Viele der nachfolgend aufgeführten Vorfälle hat der Ortschronist von Pechern, Norbert Lehmann, in alten Büchern und Zeitschriften gefunden und uns mitgeteilt.
Dafür bedanken wir uns ganz herzlich.
Brände
"Lausitzisches Magazin" vom 14. Mai 1771
Scerbersdorf. In diesem zur Standesherrschaft Muskau gehörigen und eine Meile von Muskau gelegenen herrschaftl. Fuhrwerke, brach am 1. Apr. als am 2ten Osterfeiertage, währender Zeit, als die Leute im Vormittags-Gottesdienste waren, eine plötzliche Feuersbrunst aus, welche in wenig Stunden das ganze Fuhrwerk, die Wirthschaftsgebäude, Scheunen, Ställe etc. nebst allen Vorräthen an Getreyde, Heu, Stroh etc. in die Asche legte, auch über 40 Stück Lämmer, und etwas vom Rindvieh verzehrte. Die einzige Wohnung des Verwalters konnte noch gerettet werden. Die Art und Weise, wie das Feuer ausgekommen, weiß man nicht.
"Lausitzisches Magazin" 1774
Scerbersdorf. In diesem ebenfalls zur Mußkau. Herrschaft gehörigen Dorfe, brannten den 25. May 2 Gärtner und 1 Häußler ab. Durch GOttes Güte und hülfreichen Beystand benachbarter Dorfschaften, konnte noch bey dem großen Winde die Flamme von dem erst neu auferbaueten Vorwerke, welches vor 3 Jahren niederbrannte, abgehalten werden.
"Lausitzisches Magazin" vom 15. Februar 1776:
Skerbersdorf, in der Kirchfahrt Mußkau. In des hiesigen Bauers Schlammers Guthe entstand am 24. Dec. a.p. Abends zwischen 6 und 7 Uhr ein unvermuthetes Feuer, wodurch, weil niemand als dessen Schwiegermutter zu Hause gewesen, die sämmtlichen Gebäude, nebst allen Vorräthen und Mobilien, auch 10 Stück Vieh, ohne Rettung, ein Raub der Flammen worden sind.
1798:
14. Mai: Skerbersdorf, in der Herrschaft Muskau. Ein aus unbekannter Ursache ausgebrochenes Feuer legte des hiesigen Gärtners Pistrosch, seit einem Jare erst neu erbautes Wohnhaus, nebst Scheune und die in derselben befindlichen Vorräthe, nebst allen Mobilien, einer Kalbe und den Bienenstöken in die Asche. Der alte schwache Vater des Eigenthümers kam dabei ums Leben.
Schulchronik von Skerbersdorf
Im Jahre 1885 brannten die mit Stroh gedeckten Gebäude des damaligen Gastwirts Gotthelf Gloyna, die daneben stehende Schmiede nebst einem Wohngebäude und das Wohnhaus der Häuslerin Auguste Salomon nieder. Die Ursache des Brandes ist nicht ermittelt worden.
"Volksfreund der Oberlausitz" vom Juni 1885 zum gleichen Brand:
Skerbersdorf. Am 29. Mai, Abends gegen 9 Uhr, brach auf dem Schanknahrungsgrundstück hierselbst Feuer aus, welches sich bei der herrschenden Dürre so schnell über die mit Stroh gedeckten Gebäude verbreitete, daß in kurzer Zeit noch zwei benachbarte Nahrungen und zwei Scheunen in den Flammen standen. Von dem Inventar konnte nur wenig gerettet werden. Ein Hund, ein Schaf und ein Schwein sind mit verbrannt. Versichert waren nur die Gebäude; den Kalamitosen ist also bedeutender Schaden erwachsen. Die Entstehungsursache ist bis jetzt noch nicht ermittelt.
"Volksfreund der Oberlausitz" vom Juni 1886:
Skerbersdorf. In der Nacht zum 3. d.M. brannte das Gehöft der Wittwe Rosine Nicke hierselbst mit sämtlichen Wirtschafts-Vorräthen total nieder. Leider erlitten dabei die Besitzerin und deren Magd so erhebliche Brandwunden, daß sie in das Krankenhaus nach Muskau geschafft werden mußten. Auch drei Stück Vieh und ein Schwein sind verbrannt. Das Feuer ist durch Brandstiftung entstanden und hat man bereits den Ruchlosen in der Person des Arbeiters Krone aus Görlitz festgenommen; er ist geständig und will die Tat aus Rache begangen haben.
"Volksfreund der Oberlausitz" vom November 1887:
Am 21. d.M. brannte das herrschaftliche Familienhaus hierselbst zum Theil nieder. Eine Frau soll dabei erhebliche Brandwunden erlitten habe. Es wird Brandstiftung vermuthet.
"Volksfreund der Oberlausitz" vom 30. November 1887:
Über den Brand des herrschaftlichen Familienhauses hierselbst am 21. d.M., das bis auf die Umfassungsmauern eingeäschert wurde, erfährt der M.A. noch Folgendes: Das Feuer ist durch den fünfjährigen Sohn des im Hause wohnenden Arbeiters Schwabe auf dem Boden angelegt worden. Derselbe hatte schon im vorigen Jahre in Sagar eine Scheune angezündet. Beim Retten ihrer Habseligkeiten hat sich leider die Frau des ebenfalls dort wohnenden Arbeiters Domel so bedeutende Brandwunden zugezogen, daß ihre Überführung nach dem Krankenhause in Muskau geschehen mußte. Von dem Mobiliar konnte nur ein Theil gerettet werden.
Schulchronik von Skerbersdorf
Am 17. April 1922, dem 2ten Osterfeiertage brach in Skerbersdorf ein Schadenfeuer aus, wie es die Einwohner unseres Ortes seit den 80er Jahren nicht mehr erlebt hatten. Auf bisher unaufgeklärte Weise entstand das Feuer im Hause des Häuslers Friedrich Bistrosch (Kaufmann). In wenigen Minuten war das ganze Haus in Flammen gehüllt. Nur ein sehr geringer Teil der Fahrhabe konnte gerettet werden, denn bald sprang die Flamme auf die Scheune über, und all das ging so schnell, da. fast sämtl. Wagen, die teuren Maschinen und sonstigen Geräte ein Raub der Flammen wurden. Nur der massive Stall blieb verschont. Nun aber fing die Scheune des Nachbars Friedrich Bistrosch (Töpfer) Feuer. Alle Anstrengungen waren umsonst, es mangelte an Wasser und so brannten auch Scheune, Stall und Wohnhaus dieses Mannes bis auf die Grundmauern nieder. Hier konnte aber wenigstens der größte Teil der Fahrhabe gerettet werden. So waren in wenigen Stunden 3 Familien obdachlos (Petermann, Schwiegersohn des Fr. Bistrosch gen. Kaufmann.) Beide Besitzer waren sehr niedrig versichert. Vorübergehend fand die Familie des Fr. Bistrosch (Töpfer) in leerstehenden Wohnräumen der Schule Unterkunft
Andere Ereignisse
"Görlitzer Anzeiger" vom 11. April 1844
Der Gärtner Christian Dutschke aus Skerbersdorf, der am 20. v. M. nach Muskau gefahren war, schickte sein Gespann, da er noch einige Geschäfte in Muskau zu besorgen hatte, durch seine Magd Nachmittags gegen 4 Uhr nach Hause. Um 9 Uhr trat er selbst seinen Rückweg an, kam aber unfern der bei Sagar belegenen Schneidemühle vom Wege, der durch ungeheuren Schnee ganz verweht war, ab, und fand auf dem Felde, nach vergeblichen Versuchen, sich durch die ungeheuren Schneemassen Bahn zu brechen, seinen Tod. Erst nach 20 Stunden fand man seinen Leichnam und alle angewandten Rettungsversuche blieben fruchtlos.
"Volksfreund der Oberlausitz" vom 18. Februar 1874:
Schwurgerichtssitzungen in Görlitz.
In der 5. Sitzung am 13. Februar wurden drei Anklagesachen verhandelt:
Wider den Arbeiter Traugott Bistrosch aus Skerbersdorf bei Muskau.
In der Nacht vom 16. zum 17. November pr. befand sich der Angeklagte mit dem Gärtnersohn Fetzko in dem Wirthshause zu Skerbersdorf zum Tanzvergnügen,
Der Angeklagte geriet mit Fetzko in Streit, weil dessen Mädchen der wiederholten Aufforderung, mit ihm zu tanzen, nicht Folge leistete.
Aus Ärger hierüber ergriff der Angeklagte sein Taschenmesser und brachte dem Fetzko bedeutende Stiche am Halse bei,
infolge deren derselbe wegen Blutverlust nach drei Stunden eine Leiche war.
Der Angeklagte ist der Verübung des Verbrechens geständig, will die That aber nicht mit Vorsatz begangen haben.
Da mildernde Umstände angenommen werden, so wurde Angeklagter ohne Zuziehung der Geschworenen wegen Körperverletzung mit tödtlichem Erfolge
mit 6 Monaten Gefängnis bestraft, worauf die erlittene Untersuchungshaft angerechnet wurde.
"Neuer Görlitzer Anzeiger" vom 6. August 1898
Görlitzer Gerichtshalle - Sitzung der Strafkammer des Königl. Landgerichts,
Do., den 4. August 1898.
Einen recht raffinierten verwegenen Einbruch beging, trotz seiner 16 Jahre der Hüttenarbeiter Paul Mühle aus Skerbersdorf.
Um sich die nötigen Moneten zu seinen Kneipereien zu verschaffen, plante er einen Raubzug in die Mühle zu Sagar.
Er kletterte am 12. Mai durch ein Fenster in das Innere der Mühle,
wuchtete mit einem Brecheisen die Konptoirtür auf und erbrach ein Pult durch abheben der Platte.
Etwa 6 Mark dem Müllermeister Weise gehöriges Geld, sowie ein Portemonnaie mit Inhalt fielen dem jungendlichen Einbrecher in die Hände.
Mit seinem Raube entkam er zwar glücklich; nachdem die schwarzen Spuren des Einbruches aber auf einem Hüttenarbeiter hindeuteten,
räumte der Bursche, den man der Tat bezichtigte, auch bald den Diebstahl ein. Vor Gericht gestellt,
zog er jedoch sein Geständnis zurück und behauptete, er wäre zu demselben durch die Beamten gezwungen worden.
Es mußte die Sache, um Zeugen zu laden, vertagt werden, und heute bequemte sich das in Haft genommene Bürschlein wieder zu einem Geständnis.
Der Staatsanwalt beantragte 1 Jahr, das Gericht erkannte auf 6 Monate Gefängnis.
"Volksfreund der Oberlausitz" vom 26. Februar 1902:
In der Strafkammersitzung zu Görlitz am 19. Februar kamen u. a. folgende Sachen zur Verhandlung:
Unter der Anklage der Erpressung stand der Gastwirt Traugott Paulo aus Skerbersdorf.
Paulo, in dessen Lokal der Grubenarbeiter Dutschke gelegentlich einer Hochzeitsfeier ein Seidel im Werte von 35 Pf. versehentlich zerbrochen hatte,
sollte denselben unter Drohungen zur Hergabe von 5 Mark genötigt haben. Das Gericht kann sich von einer Ernstlichkeit der Sache nicht überzeugen
und spricht den Angeklagten frei.
"Volksfreund der Oberlausitz" von 1929:
Weißwasser, 13. Dezember.
Auf der Grube Karoline II ereignete sich am Donnerstag vormittag ein bedauerlicher Unglücksfall, dem leider ein Menschenleben zum Opfer fiel.
Durch vorzeitiges Zubruchgehen einer Strecke wurde der Bergmann August Lehnigk aus Skerbersdorf im Alter von 41 Jahren verschüttet.
Da der Verunglückte durch die herabfallenden Kohlenstücke wahrscheinlich innere Verletzungen davongetragen hatte, konnte er nur als Leiche geborgen werden.
Der letzte Todesfall auf dieser Grube ereignete sich vor ungefähr 4 Jahren durch Gasvergiftung.