Die Neiße

Die Neiße entspringt in der Tschechischen Republik bei Liberec nahe Jablonec nad Nisou im Isergebirge und fließt auf ihrem Wege zur Oder im allgemeinen von Süden nach Norden. Zwischen Priebus und Muskau wendet sie sich für etwa 15 Kilometer in Richtung Nordwesten, um schließlich bei Skerbersdorf sogar einen kleinen Bogen nach Süden zu machen.

Zwar ist die Neiße mit ihren ca. 0,1 Prozent Gefälle nicht gerade ein reißender Fluß, wenn aber im Isergebirge die Schneeschmelze sehr schnell einsetzt oder dort starke Regengüsse niedergehen, tritt sie doch leicht über ihre Ufer, und nur die Neißedämme schützen die "Oberförsterei" vor einer Überschwemmung, liegt diese doch nur etwa 4 Meter höher als der Neißespiegel.

Noch bis in unsere Zeit hinein gab es häufig schlimme Hochwasser an der Neiße.

Das Hochwasser im Juli 1958 begann mit einem Dammbruch in der Gemarkung Pechern. Nun waren die "Hofschen Felder" von Skerbersdorf nur noch durch den Querdamm geschützt, der vom Neißedamm gegenüber dem ehemaligen Wendisch Musta zum Hange des Urstromtales der Neiße läuft. Unermüdlich wurden Sandsäcke herbeigefahren - doch alles nutzte nichts, der Damm brach und die Häuser in der Oberförsterei wurden überschwemmt.
1981, wiederum im Juli, überschwemmte erneut ein Hochwasser die Häuser in der Oberförsterei.

Über ein verheerendes Hochwasser im Jahre 1897 berichtet die Schulchronik Folgendes:

Ende Juli 1897 wurde das ganze Neißethal in einer erschreckenden Weise so überschwemmt, dass sich die ältesten Leute nicht erinnern konnten, eine so große Überschwemmung gesehen zu haben. Noch nie vorgekommene große Wolkenbrüche im Sudetengebirge hatten diese Hochflut verursacht. Die Einwohner von Skerbersdorf wurden dadurch auch recht empfindlich geschädigt, da sie die zum Dominium gehörigen Äcker und Wiesen gepachtet. 400 Schock Roggen und etwa 2000 Ztnr. Kartoffeln waren weggeschwemmt und verdarben. Der Schaden der Skerbersdorfer belief sich auf etwa 7500 Mark. Durch freiwillige Unterstützungen von Geld und Kleidungsstücken wurde den geschädigten Pächtern einigermaßen ersetzt, was sie verloren; auch war Herr Graf von Arnim so freundlich einen Teil des Pachtgeldes zu erlassen. Dem Lehrer Domschke hatte die Hochflut auch etwa 20 Ztnr. Kartoffeln verdorben, er bekam darauf 36 Mark Entschädigung. Unser Ort hatte auch zwei Menschenleben zu beklagen, den Armenhausbewohner Gottfried Kupko und dessen Ehefrau Rosina, welch kurz vor dem großen Dammbruch auf ihr Pachtfeld gegangen, um ihren Roggen in Sicherheit zu bringen. Niemand war imstande denselben Rettung zu bringen, um nicht selbst zu ertrinken. Erst nachdem sich das Wasser einigermaßen verlaufen, wurden die Leichname der genannten Ertrunkenen am rechten Ufer der Neiße bei Kutschig aufgefunden. Dem Sohn der Ertrunkenen, dem Gärtner August Kupko hier, wurde die traurige Aufgabe, seine Eltern, ohne Sang und Klang, allein auf unsern Begräbnisplatz zu bestatten.

Dieses Hochwasser hat auch im südlich von Görlitz gelegenen Kloster St. Marienthal große Zerstörungen angerichtet (siehe [marienthal 2005]).

In der Wikipedia ([wkipediaKatastrophen 2010]) finden wir einen Bericht über ein Neiße-Hochwasser im Jahre 1432, das in Görlitz große Schäden anrichtete:

22. Juli 1432: Weite Teile Sachsens und Böhmens waren von größeren Überschwemmungen betroffen, die fünf Tage lang anhielten. Dabei wurden entlang von Mulde und Neiße u.a. die Brücken in Grimma und Görlitz zerstört. In Pirna stand das Wasser der Elbe bis zum Oberteil des Elbtores. In zahlreichen Städten wurde die baulichen Substanz schwer in Mitleidenschaft gezogen. In Görlitz spülte die Neiße Mühlen, Häuser, das Hospital und die Kirche zum heiligen Geist weg.

Heute schützen mehrere Talsperren in der Tschechischen Republik die Neiße:
darunter die von Mlynice (Mühlscheibe) und Fojtka (Voigtsbach), Liberec (Reichenberg) und Mseno bei Jablonec (Gablonz).





Blick vom "Hechtloch" neißeaufwärts


Blick vom "Hechtloch" in Skerbersdorf neißeaufwärts